Schwertlilien wurden und werden stark von Züchterhand geprägt. Dabei waren es nicht immer nur professionelle Züchter oder gar große Gärtnereien, sondern oft auch die vielen Liebhaber, die in mühsamer Kleinarbeit erfolgreiche Sorten hervorbrachten.
Dem Laien fehlt es häufig an Wissen oder Mut sich an das Thema der Iriszucht heranzutrauen. Dabei ist es mit ein wenig Aufmerksamkeit und Interesse schnell und leicht getan und man eröffnet sich selbst die Möglichkeit, aus seinen Lieblingsschwertlilien neue, immer etwas andere, Hybriden entstehen zu lassen.
Wenn Sie sich für das Kreuzen von Schwertlilien interessieren und sich auch selbst einmal an die leider noch von zu wenigen Menschen ausprobierte Iriszucht herantasten möchten, sehen Sie hier die wichtigsten Schritte für eine gründlich vorgenommene Kreuzung(Die Bilder der Zuchtanleitung sind vergrößerbar). Außerdem finden Sie am Ende der Zuchtanleitung ein Kreuzungsformular, wie ich es in meinem Garten verwende. Sie benötigen also nur noch ein paar Schwertliliensorten und Etiketten und schon kann es losgehen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
1. Wahl der Parentalgeneration
Mehr als hundert Jahre intensiver Züchtung haben die moderne Bartiris in ihren Eigenschaften unglaublich vielseitig werden lassen. Daher gilt es die an der Kreuzung beteiligten Sorten wohl überlegt auszuwählen und nach der Züchtung zu kennzeichnen.
2. Fertilität prüfen
Um eine erfolgreiche Bestäubung zu erzielen, ist es sehr wichtig genügend Pollen zur Verfügung zu haben. Dazu wird geschaut, ob genügend Pollen auf der Anthere(Pollen erzeugendes Organ) der "Vaterpflanze"(Da Schwertlilien hermaphrodit sind, spreche ich bei der pollengebenden Pflanze von der Vaterpflanze und bei der pollennehmenden Pflanze von der Mutterpflanze) vorhanden ist.
3. Anthere entnehmen
Um den Pollen der "Vaterpflanze" auf die "Mutterpflanze" zu übertragen, entnimmt man am besten die Antheren (Pollen erzeugende Organe) und bringt sie zur zu bestäubenden Pflanze.
4. Pollenübertragung
Nun wird Pollen der "Vaterpflanze" auf den Stigmen der "Mutterpflanze" abgestreift. Reinigen Sie nach jeder Kreuzung Ihre Hände mit einem Desinfektionsmittel, um das Vermischen von Pollen aus verschiedenen Kreuzungen zu vermeiden.
5. Etikettieren
Um ein Gefühl für die Züchtung zu bekommen, sollte man stets im Auge behalten können welche gekreuzten Sorten zu welchem Resultat geführt haben. Wenn man eine entstandene Hybride außerdem noch registrieren lassen möchte, sollte man wissen, dass es dabei nötig ist die Abstammung anzugeben.
6. Bildung einer Saatkapsel
Ist der Pollen auf die Stigmen aufgetragen, bildet jedes Pollenkorn einen Pollenschlauch. Durch diesen gelangt die Spermazelle zum Embryosack und bildet mit der Eizelle eine Zygote. Nun beginnt die Pflanze das Endosperm zu bilden, woraufhin auch die Samenkapsel sich zu vergrößern beginnt.
7. Zunehmende Größe
Auch wenn die Saatkapsel nicht weiter wächst, sollte man sie noch nicht abschneiden, da die Samen bei einem noch zu hohem Wasseranteil in der Kapsel leicht zu schimmeln beginnen.
8. Reifung
Circa 10-12 Wochen nach der Kreuzung beginnt die Saatkapsel zu vergilben. Nun können die Samen der Schwertlilien bald geerntet werden.
9. Öffnen
Der Fruchttyp der Schwertlilie wird nicht umsonst Streufrucht genannt. Wer zu lange wartet, wird innerhalb weniger Tage dabei zusehen können, wie die Kapsel mehr und mehr Samen verliert. Wenn die Saatkapsel sich öffnet, sollte direkt geerntet und an einer geeigneten Stelle getrocknet werden.
10. Trocknung
Die Samen können nicht wie bei anderen Pflanzen direkt in Saattüten gefüllt werden. Man sollte ihnen genügend Zeit geben, "schrumpelig" zu werden und dabei stets darauf achten das sie nicht durcheinanderkommen.
11. Aussäen
Ab September kann in kleine Furchen ausgesät werden. Man sollte auch hierbei nie die Beschriftung vergessen. Alternativ kann man in Töpfe säen oder andere Methoden der Samenanzucht anwenden(→Iris für Fortgeschrittene).
12. Keimung
Im darauffolgenden Frühjahr beginnt der Großteil der Saat zu keimen. Bis auf Unkrautbekämpfung ist nun erst einmal nichts mehr zu tun.
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