Die starke züchterische Bearbeitung der Bartiris außerhalb Europas hat viele neue Sorten entstehen lassen, die unter den hervorragenden Bedingungen beispielsweise in den USA sehr gut gedeihen, in unseren Breiten jedoch fäulnisanfällig und nicht wüchsig genug auftreten. Auch ist der Zeitraum, den Schwertlilien an einem Standort verbleiben können im Zuge der intensiven Züchtung statt verlängert weiter verkürzt wurden. Um die modernen deutschen Züchtungen der Wüchsigkeit, Beständigkeit und Konstanz der guten alten Sorten wieder näher zu bringen, hat die Gesellschaft der Staudenfreunde ihrer Fachgruppe Iris im Jahre 2004 Mittel zur Verfügung gestellt, um bei der niederländischen Firma Iribov veranlassen zu können, aus dem Material der alten diploïden Bartirissorten Vingolf und Rheinfels tetraploïde Exemplare zu produzieren. Diese tertraploïden Vingolf- und Rheinfelspflanzen zeichnen sich durch etwas größere Blüten und stärkeres Wachstum als ihre diploïden Eltern aus und können länger als andere moderne Schwertliliensorten an einer Stelle im Garten stehen.
Das Ziel der teilnehmenden Iriszüchter ist seitdem, auf die Anspruchslosigkeit der beiden neuen Alten die im Laufe der Zeit entstandene Vielfalt moderner Schwertlilien zu übertragen. 2011 blühte ein erster Sämling im Garten des Fachgruppenleiters Volker Klehm, 2012 rund 60Sämlinge bei Dr. Tomas Tamberg. Der erste Schritt zu einer Kombination von Schönheit und Anspruchslosigkeit ist also gelungen; eine wirkliche Neukombination der Gene wird jedoch erst nach Rückkreuzungen der F1-Generation erreicht werden. Es bleibt also noch abzuwarten, was das Vingolf-Projekt der deutschen Iriszucht bringen wird.
Fotos erster vielversprechender Sämlinge (Dr. Tomas Tamberg)